Web Tipp

Die möglicherweise informativste und dabei besonders liebevoll und kompetent realisierte Nutria-Seite im deutschen Netz ist nutria-info.com. Eine Besonderheit von Nutria-Info ist der Blick über den deutschen Tellerrand. So zum Beispiel nach Italien. Im Unterschied zu den systematischen Deutschen, die alternativlos auf Falle und Abschuss setzen, sammeln die Italiener schon seit einigen Jahren Erfahrungen mit unblutiger Nutria-Bestandsregulierung.

nutriakiv_Gruppe_junger_etwa_5_Monate_alter_Nutrias_bild_carabito_matthias_hoelkeskamp_für_content_sponsor_takkanon

Solche Alternativen sind immer dann interessant, wenn die Aqua-Nager an Nutria-Hotspots in solcher Dichte auftreten, dass selbst Tierfreunde das Gefühl bekommen, es sollten nicht noch mehr werden. Zum Anschwellen von Kolonien kann es immer dann kommen, wenn sich die freundlichen Tiere zum lokalen Besuchsmagneten entwickeln und mit zentnerweise Brot und Möhren an die Futterstellen gelockt und gebunden werden. Für diese Situation gibt es praktikable Vorbilder. Die Rede ist von einem italienischen Sterilisationsprojekt zur nachhaltigen Bestandsregulierung.

Das und mehr lässt sich auf nutria-info.com nachlesen. Darum muss es hier auch nicht weiter ausgeführt werden.

Das italienische Steri-Projekt ist übrigens auch eine dringende Leseempfehlung an alle deutschen Nutria-Entscheider auf der lokalen Amtsebene. Sie sollten diese Erkenntnisse immer im Hinterkopf halten und angemessen berücksichtigen, wenn sich „Nutria-Jäger“ wegen angeblicher Anwohnerprobleme oder Schäden der Landwirtschaft als Lösungsbringer anbieten und um Genehmigung für Fallenstellen oder Abschuss ersuchen.

nutriaktiv_exemplarisches_antragsformular_zur_fallenjagd_auf_nutria_und_bisam_gemeinde_weselSo sieht es übrigens aus, das Antragsformular (Beispiel Kreis Wesel), mit dem Hobby-Jäger in das Schwanzprämiengeschäft einsteigen.

Die Schwanzprämien liegen bundesweit zwischen 2 und 9 Euro – mancher ist auch einfach aus Lust und Laune dabei. In den Landstrichen mit rentabler Prämienhöhe kommen Ruheständler und andere Hobbyisten schnell auf einen jährlichen Zusatzverdienst von durchschnittlich 6000 Euro. Das ist ordentlich. Die Ausgaben für die je nach Bauart 30 bis 90 Euro teuren Fallen und eine ca. 80 Euro teure gebrauchte Handfeuerwaffe (für den Streckschuss) sind schnell wieder reingeholt.

Weil die Nutria-Populationen dank des vom Diät-Wahn bekannten Jojo-Effektes auf die Vernichtungsaktionen mit gesteigerter Reproduktion reagieren, sind dem fragwürdigen Geschäftsmodell der Hobby-Jäger zukünftige Erträge gesichert. Zumindest solange, wie in den Behörden kein Umdenken einsetzt.