EU stoppen

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Schlechte Nachrichten aus Brüssel:

Petition_unterschreiben_IGA_Liste_stoppen_Nutria_rettenDiesmal handelt es sich um eine Todesliste angeblich schädlicher zugewanderter Arten. Invasive Gebietsfremde Arten – kurz IGA – hört sich fast an wie IS oder Boko. Alle Vertreter dieser Spezies sollen europaweit ausgerottet werden. Unter anderem steht auch die Nutria auf der Neozoen-Abschuss-Liste. Warum das Ganze? Angeblich Artenschutz … und um finanziellen Schaden von wem auch immer abzuwenden.

12 Milliarden im Jahr verteilt auf 37 oder mehr Neobioten

indisches_Springkraut_bluete_fotografiert_carabito_matthias_hoelkeskamp_fuer_nutriaktiv_sponsored_by_takkanonAls Schadenssumme unterstellen die EU Inititiatoren eine Summe von europaweit 12 Mrd. Euro. Diese Ausgaben für zweck- und unzweckmäßige Maßnahmen erstrecken sich auf insgesamt 37 gelistete Tiere und Pflanzen … möglicherweise aber auch auf mehr.

Der Betrag erscheint angesichts der Vielzahl unterschiedlicher Projekte und Ausgaben z. B. für das eigentlich einfache Entfernen von Indischem Springkraut (Bild rechts) oder das Ausgraben des photo-toxischen Riesen-Bärenklaus überschaubar.

EU Geld abzweigen wo Städten das Geld ausgeht?

Ist aber jede Neobioten-Maßnahme auch tatsächlich eine? Es ist durchaus vorstellbar, dass in Zeiten knapper Gemeindekassen das reguläre Mäen und Durchforsten von Böschungen und Bachufern statt der Landschaftspflege der Neophyten-Bekämpfung zugeschrieben wird – um städtische Ausgaben zu senken und stattdessen EU Töpfen zu bezahlen.

Nutria als Zusatzgeschäftnuria_breit_und_frontal_rund

Warum wollen aber gerade auf dem Land so viele Menschen der Nutria an den Kragen? Wegen der Traktoren, die zu nah am Bach rangieren und dann im Nutria-Bau einsacken? Es ist auch denkbar, dass die Nutria vom lästigen Beifang in Bisamfallen zum Schädling avancieren soll, um wie die Bisam per Schwanzprämie vergütet zu werden. Die Verunglimpfung der Nutria als Artenschädling kann so das Geschäftsmodell von Hobbyjägern und Schädlingsbekämpfern verbessern. Den EU Biosphären Experten ist der Unterschied zwischen den beiden Gattungen anscheinend sowieso egal. Auf einem Foto in besagter EU IGA Broschüre taucht die Nutria als Bisam auf!

Drahtzieher Frankreich

Ihren Listenplatz hat die Nutria aber wahrscheinlich den Franzosen zu verdanken. Dort werden Nutria und Bisam sowieso in einen Topf geworfen und mit heillosen Schäden der Landwirtschaft und vor allem Krankheiten in Verbindung gebracht. Krankheiten, die eigentlich von allen wildlebenden Säugern ausgehen können, aber in Frankreich für die Nutria hervorgehoben und dramatisiert werden. Die Ausrottung der Nutria scheint den Franzosen sogar noch vor der der Bisam zu gehen. Möglicherweise weil die zutrauliche und fleischreichere Nutria für die Jagd interessanter ist. Oder weil man dank einer kollektiven Ekel-Kultur ein Feindbild kreiiert hat, das die Franzosen in Progrom-Stimmung bringt. Klingt nicht überzeugend? Wer es nicht glaubt, riskiere doch einfach mal selbst einen Blick über die westliche Grenze!

Verstörend xenophob

Wenn wir EU konform davon ausgehen, dass z.B. das Indische Springkraut Feuchtwiesen und Ufer in Beschlag nimmt, das Wachstum heimischer Pflanzen und die Existenz der von diesen abhängigen Tiere erschwert, bleibt immer noch die Frage, ob es einer Ausrottung oder nicht einfach hundsgewöhnlicher Landschaftspflege bedarf – schließlich müssen auch in der Heide Schafe junge Baumtriebe wegrupfen, damit die Heide Heide bleibt und nicht verwaldet.

Geniale Mechanik

indisches-Springkraut_nutriaktiv_Samen_und_Sprungmechanik_Foto_carabito_sponsored_by_takkanonDas indische Springkraut lässt sich übrigens ganz einfach mit der Wurzel herausziehen und entsorgen. Seine massive Verbreitung verdankt es einer genialen Fortpflanzungs-Mechanik: Im Inneren der Blüte befinden sich sprungfederartige Bio-Katapulte, die auf geringste Berührung reagieren und die reifen Samenkapseln meterweit herausschleudern. Daher auch der Name Springkraut.

Ein Foto in der IGA Broschüre der Europäischen Kommission zeigt einen IGA Bekämpfer dabei, wie er seine rotierende Motorsense in das reife Springkraut hineinhält. Der gute Mann trägt so zur Aussaat und Verbreitung bei. Der Bildkommentar gibt den Hinweis, das sei „teuer“. Ja, echt? Selbst EU Freunde werden da nachdenklich.

Schaden mit Schaden bekämpfen

schwan_tanzt_foto_carabito_matthias_hoelkeskamp_für_nutriaktiv_sponsoring_takkanonDie von der EU geschürte Überfremdungs-Panik ist verstörend … Eigentlich müsste es sich bis nach Brüssel herumgesprochen haben, dass der primäre Stress auf Umwelt und Arten vom Europäer und dessen wirtschaftlichen sowie infrastrukturellen Aktivitäten … und nicht von zugereisten Tieren und Pflanzen ausgeht.

Absurderweise will jetzt der eigentliche Schadensverursacher die Folgen seines Tuns in der Weise bekämpfen, dass er den sogar in einer belasteten Umwelt überlebensfähigen Arten Schaden zufügt. Weil sie zugewandert (worden) sind. So wie das Kaninchen (Herkunft Iberische Halbinsel), der Schwan (Herkunft nördliche Polargrenze), der Fasan (Herkunft Steppen Asiens), die Kartoffel (Lateinamerika), und, und, und …

Hilfloser Versuch

Ausgerechnet jetzt, wo die Welt sich in einer irrsinnig schnell drehenden, Globalisierungs-getriebenen Umformung – man spricht vom Anthropozäum – befindet, wollen EU Schreibtischtäter der kreativen Lösungs-Herausforderung mit ebenso kleinkarierten wie hilflosen Listen unwerten Lebens Herr werden. Das erscheint fadenscheinig und bedarf dringend der Revision.

Petition an EU Kommissar Karmenu Vella gegen Ausrottung der Nutria unterschreiben. Umwelt-und Artenschutz sichernEU todesliste stoppen. Nutria retten

Darum der Aufruf, die Nutria von der Todesliste zu nehmen. Und ganz nebenbei die Liste und die Chancen auf eine intakte Natur besser auszuleuchten und über neue umweltpolitische Lösungsansätze im Umgang mit dem Migrationsthema nachzudenken.

Aktiv werden? Video gucken

 

 

petiton gegen schwanzprämie der LINEG wasserbehörde für geötete nutria