IGA Broschüre

country nutria duesseldorf ilvericher altrheinschlinge nutriaktiv im sponsoring von takkkanon. bild carabito matthias hoelkeskamp

Mit der Broschüre Invasive Gebietsfremde Arten – IGA – liefert die Europäische Union eine aussagefähige Arbeitsprobe, an der sie sich messen lassen muss.

Die Veröffentlichung will das regierte Volk über Hintergründe und Zusammenhänge der Neobioten-Politik aufklären.

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte

Sehen wir uns das Euro-Heft doch einfach an. Mit Blick auf die Nutria. Aber auch mit Blick auf sonstige in der Broschüre behandelte Sachverhalte.

Wer sich mit Neobioten und Arten-Migration ein bisschen auskennt, stolpert fast zwangsläufig über zwei offensichtliche Schnitzer, die sich eine vom Bundesumweltamt mitgetragene Europäische Körperschaft eigentlich nicht leisten darf.

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Beim Broschüren-Bisam von Seite 15 handelt es sich eindeutig um eine Nutria. Die Korrektur lesenden Euro-Lektoren haben wahrscheinlich nur auf Orthografie und nicht auf inhaltliche Richtigkeit geachtet. Oder es handelt sich um deutschsprachige Franzosen aus dem Elsass. In Frankreich genießen Nutria und Bisam eine fragwürdige Gleichstellung. Möglicherweise haben die Broschürenmacher auch noch nie eine Nutria gesehen. Damit stehen sie in der formal- statt sachgetriebenen Brüsseler Parallelwelt wahrscheinlich nicht alleine – es könnte sich dabei um eine IGA & Co. Querschnittseigenschaft handeln.

Statusinformation 17.08.2017: Die beanstandete Broschüre wird weiterhin unkorrigiert im Netz verbreitet.

Kosten dank Technik

indisches_springkrau_unsachgemaesse_entfernung_eu_broschuereEin Extra-Schätzchen anekdotischer Qualität erwartet den Leser auf Seite 10. Dort heißt es:

Die Beseitigung invasiver gebietsfremder Arten ist kostspielig.

Wenn man es so macht wie der Mann im Bild, auf jeden Fall: Bewaffnet mit Schutzbrille und rotierender Motorsense drischt er auf das Indische Springkraut ein … und bewirkt exakt das, was es zu vermeiden gilt: Die auf leichte Berührung ansprechenden Samen-Katapulte des Springkrauts werden ausgelöst und schießen ihre Saat hinaus in die Botanik. Frei nach dem Motto: Mensch und Natur – Hand in Hand.

Sachdienliche Hinweise

Der laxe Umgang mit Fakten könnte, wenn es nicht wie hier um die Bedrohung Biosphären-neutraler oder -nützlicher Arten ginge, als Scherz durchgehen.

Vielleicht sind die Bisam-Nutria und die Verschleuderung von Springkrautsamen aber nicht die einzigen Ungereimtheiten in der Broschüre.

Danke in diesem Sinne für sachdienliche Hinweise an die Redaktion unter mail@nutriaktiv.de

Sündensucher & Fehlerfander gelangen hier zum kompletten Broschüren Download.

Wie alles begann

Wer in der Tiefe sucht und googelt, stößt in EU fossilen Sedimentschichten auf diverse Unterlagen aus der IGA Listen-Vorbereitungszeit.

Die Idee, mit Hilfe dieser Unterlagen die relevanten Akteure und Prozesse rund um das IGA Projekt auszumachen und den ganzen Vorgang besser zu verstehen, gestaltet sich angesichts der sperrigen Dokumentenlage und zahllosen Arbeitsgruppen nicht ganz einfach – EU eben. Schade.

nutria retten und die IGA Liste der europäsichen Kommission einfrieren. Für Tier- und Artenschutz. Für tierrechte und gesunde UmweltKonkret ist anders

Selbstreferentialität und eine ebenso verwaltungs- wie literaturgetriebene Arbeitsweise machen es schwer,  wirklichkeitsferner Bürokraten-Prosa Erkenntnisgewinn abzugewinnen. Die Biologen-Fraktion glänzt andererseits eher mit Statistiken als mit geistreichen Ideen und intelligenten Ableitungen. Wer sich allerdings von Meckern nicht anstecken lassen und mehr herausfinden will, begibt sich selbst auf die Recherchetour! Hier eine kleine Auswahl der rund um IGA veröffentlichten EU Schriften sowie eine Verlautbarung der Brüsseler Jäger-Lobby:

  invasive alien species / final report 2015    zusatzblatt risiko assessment 2016    mitteilung Face EU jägervereinigung     workshop protokoll 2014     original IAS liste nach EU verordnung 1143/2014     invasive alien species / report 2013    assessment dokumentation 2011     IGA report 2002 mehrere autoren 

Samen und biomechanische Auswurfvorrichtung indisches Springkraut, Invasive Gebietsfremde Art in europa, Bild carabito matthias hoelkeskamp, Aktionsplattform nutriaktiv. Sponsor takkanonFakteninfo Indisches Springkraut

Samen und Bio-Katapult des Indischen Springkrauts. Der Reproduktions-Apperat verbirgt sich im Inneren der burgunderroten Blüte und wird von leichtester Berührung, Regen, vorbeilaufenden Tieren, schweren Insekten usw. aktiviert.

Die Schleuderweite der Samen kann bis 5 m betragen! Durch das Wasser fortgetragen, legen die Samen oft hunderte von Metern zurück, bevor sie an Land gehen.

Das Sprinngkraut ist nur sehr lose im Boden verwurzelt. Das ist ein Nachteil, wenn es mit Pflanzen konkurriert, die dem Bachufer Stabilität verleihen könnten. Das ist ein Vorteil, wenn man das Springkraut herauszieht und entsorgt oder einer intelligenten Nutzung zuführt.